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"Evangelischer Kirchenbau" Autor: gs

Ellwardt, Kathrin: Evangelischer Kirchenbau in Deutschland; Petersberg 2008 [Imhof-Kulturgeschichte].
217 S., 197 i.d.R. farbige Fotos, kartoniert, 9,95 EUR

"Wer sich für evangelischen Kirchenbau interessiert und dieses Büchlein nicht kauft, ist selbst schuld!" So möchte man rufen, wenn man wahrnimmt, für wie wenig Geld und äußeren Umfang dieses Taschenbuch so viel Bild und Text präsentiert, dazu aus ausgewiesen fachlicher Sicht.

Die Autorin, Kathrin Ellwardt, hat als Kunsthistorikerin über Querkirchen in Hessen promoviert und dabei tiefe Einblicke in den Willen zur typisch evangelischen Baugestalt gewonnen. Sie erklärt Grundbegriffe und zeigt Linien auf.

Zunächst wird der Umgang der Reformation mit vorhandenen Räumen beschrieben und dann die ersten protestantischen Neuschöpfungen. Die Darstellung der nachfolgenden Epochen erschöpft sich nicht in Stilbeschreibungen und Typologien, sondern stellt auf sozialgeschichtlichem Hintergrund die Entstehungsbedingungen für die jeweilige Kirchengestalt dar. Nicht vergessen werden regionale Besonderheiten und konfessionelle Minderheiten wie Täufer, Hugenotten und andere.

Nach dem Barock beschreibt Kathrin Ellwardt die Zeit um 1800 als Umbruchszeit, die zu einer neuen Sakralität führt. Das Eisenacher Regulativ und das Wiesbadener Programm werden dokumentiert und in ihrem Entstehen und ihrer Wirkung dargestellt.

Über den Jugendstil und der Moderne wird die Zeit des Nationalsozialismus nicht übergangen. Die Nachkriegszeit setzt mit den Notkirchen und Wiederaufbaubemühungen ein und wählt Beispielhaftes aus dem Boom der Wirtschaftswunderjahre aus. Ein eigenes Kapitel zur DDR-Kirchenbaugeschichte führt zur Gegenwart im wiedervereinigten Deutschland. Ellwardt nimmt wahr, dass nicht nur neue Kirchenbauformen, sondern auch neue Gottesdienstformen und Strukturen im Gemeindeleben die gegenwärtige Diskussion in den Gemeinden bestimmen. Immer wieder stehen Denkmalschutz und Gemeindeinteressen gegeneinander und müssen zusammenfinden. Dies gilt auch für die "Spurensuche" durch Kunstgeschichte und Kirchenraumpädagogik, die Ellwardt im abschließenden "Fazit" dazu aufruft, einander interdisziplinär einzubeziehen.

Ein Literaturverzeichnis mit den relevantesten Quellen rundet den Band ab. HIlfreich könnte ein ergänzendes Register der Orte mit besprochenen oder dargestellten Kirchen sein. Die Darstellung verzichtet auf Fußnoten und Belege, was freilich den meisten Leserinnen und Lesern eher entgegenkommen dürfte.

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