76139 Karlsruhe-Hagsfeld:
evang. Laurentiuskirche (vor 1499)

Foto: Gemeinde
Foto: Gemeinde
AdresseJulius-Bender-Str., 76139 Karlsruhe < BLand: Baden-Württemberg < Deutschland
Geo-Lage (Karte s.u.): 49.028, 8.461 / 49° 1' 40" N, 8° 27' 41" O
kirchlichLaurentiusgemeinde < Karlsruhe und Durlach < Landeskirche Baden
KontaktGemeindeadresse:
Evang. Pfarramt Laurentiusgemeinde, Schäferstr. 13, 76139 Karlsruhe, Tel. 0721 681100, Homepage www.laurentiuskirche-hagsfeld.de
ÖffnungÖffungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr • Signet »verlässlich geöffnete Kirche«seit 2009
Gottesdienstliche Angebote: Sonntags 9:30 Uhr Gottesdienst; mittwochs 19:00 Uhr Andacht »Atemholen«, ein Mal im Monat: Laurentius 11:15, der besondere Gottesdienst für »Ausgeschlafene«
Angebote der geöffneten Kirche: Dienstag 18 Uhr Meditation; Samstag 11 Uhr Gebetszeit
Beschreibung:
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung 991 im Güterbuch des Klosters Weißenburg (heute Elsass) als »basilica cum decima« (Pfarrkirche mit dem Recht auf den Zehnten). Nach 1110 verliert die Pfarrei Hagsfeld ihre Selbstständigkeit und wird Anhängsel des neugegründeten Klosters Gottesaue, was in einer Urkunde von Pabst Urban IV 1261 bestätigt wird. Noch 1499 wird die Kirche als Eigentum des Klosters erwähnt und bereits »Laurentiuskirche« genannt.
Später gerieten Ort wie Kirche in den Herrschaftsbereich der Markgrafen von Baden, die 1556 zum Protestantismus übertraten. Nach dem Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens von 1555 wurde damit auch Baden und somit auch Hagsfeld protestantisch.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) und im Pfälzischen (Orléansschen) Erbfolgekrieg (1688 – 1679) wurde die Kirche mehrfach in Mitleidenschaft gezogen. Auch in den kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts gab es immer wieder Zerstörungen. Am schlimmsten traf es die Kirche im 2. Weltkrieg, wo sie im Jahr 1944 bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Die Einweihung der wiederaufgebauten Kirche fand am 4. Adventssonntag 1952 statt.

Der Kirchenraum
Als »kleine Dorfkirche« hatte die Laurentius-Kirche von jeher eine schlichte Ausstattung. Das überrascht nicht, waren doch die Bewohner Hagsfelds in früheren Zeiten in der Regel nicht von Reichtum gesegnet, sondern hatten immer Sorge, für sich und ihre Familien die Lebensgrundlage sicher zu stellen. Die Ausstattung der Kirche beschränkte sich so auf das Notwendige, dafür aber waren die Hagsfelder Gläubigen durchaus opferbereit.
Heute zeigt sich das Innere der Kirche als sehr klare Einheit mit strenger Formensprache. Und doch haben sich aus der älteren Baugeschichte einige Besonderheiten bewahrt, denen in jüngerer Zeit behutsam weitere Elemente hinzugefügt wurden.
Eine Zäsur in dieser Hinsicht bildete die Renovierung des Kircheninnern im Jahr 2003, die vor allem der Erneuerung der Heizung und der Fenster geschuldet war. Der Brettener Architekt Alexander Ketzel zeichnet für die neue, hellere und wärmere Farbakzentuierung an Decke und Empore verantwortlich, ebenso für den neuen, schlichten und obendrein beweglichen Holzaltar und die dazu passende Kanzel aus demselben Material und in gleicher funktionaler Form.
Der Altarrückraum samt Glaskreuz gestaltete der Brettener Maler und Künstler Karlheinz Fritz. Ins Auge fällt zunächst das leicht versetzt angebrachte Farbkreuz. Die hinter dem Kreuz »durchscheinende« Sonne symbolisiert mit ihren Strahlen die Auferstehung, die durch alles Leiden hindurch scheint. Auf dem Kreuz sind rote und grüne »Scherben« angebracht, Zeichen für das, was sich in einem Menschenleben an Scheitern und Schuld ansammeln kann und für das Christus gestorben ist. Die Farbe rot steht für die Liebe, aber auch für den Schmerz. Das Grün symbolisiert die Hoffnung und die Verheißung, zwischen den „Scherben“ wird ein Weg sichtbar, der ins Zentrum des Kreuzes, ins Licht führt.
Im Stile eines Aquarells ist auf der Altarraum-Rückwand die Aussage des 121. Psalms dargestellt: Im unteren Bereich die Berge, vom Kreuz her die Hilfe. In bewusst zurückhaltender Schrift sind die Worte des Psalms an zentraler Stelle neben dem Kreuz geschrieben. Fritz will die Betrachter immer wieder aufs Neue herausfordern, die Worte für sich neu zu entdecken.
Die Standleuchter links und rechts des Altars stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus im Jahre 1952. Sie wurden von dem Künstler Walter Schönwandt aus Nordeck geschaffen und fügen sich in ihrer zurückhaltenden Form sehr schön in den Altarraum.
Der Taufstein am Fuß rechts vor dem Altarraum ist das Meisterstück des Hagsfelder Steinmetzmeisters Peter Küchlin, das dieser 1962 der Gemeinde zum Geschenk gemacht hat. Der rote Sandstein trägt auf seinen fünf konkaven Seiten die Inschrift »Dieweil ich bin in der Welt, bin ich das Licht der Welt.« (Joh. 9,5). Die einliegende Silbertaufschale mit Kupferdeckel stammt von der Oettinger Firma H. Fischer.
Die links an der Ostwand des Hauptschiffes angebrachte Grabplatte erinnert an Martin Matthias Boeckh, der von 1698 bis 1701 Pfarrer in Hagsfeld war. Er setzte sich stark für die Wiederherstellung der Laurentius-Kirche ein, die durch Kriegswirren schwer beschädigt war. Der Epitaph befand sich lange Zeit an der Nordmauer der Kirche über seinem Grab und wurde erst bei der jüngsten Renovierung an seinen heutigen Platz im Kircheninnern verbracht.
Das Sakramentshäuschen in der Nordmauer neben dem Eingang zur Sakristei ist ein Über-bleibsel aus der gotischen Zeit. Der ursprünglich vorhandene schöne gotische Aufbau wurde im April 1944 zerstört und leider nicht wieder hergestellt.
Über dem Sakramentshäuschen und der Tür zur Sakristei befindet sich das hölzerne Hängekreuz, 1952 geschaffen von dem Stuttgarter Künstler Hellmuth Uhrig (1906 – 1979). Bis zur Renovierung im Jahr 2003 nahm es einen zentralen Platz im Altarraum, direkt über dem Altar ein.


Allgemeines
Die Hagsfelder achten und lieben ihre kleine Laurentiuskirche, die mit ihrem Standort inmitten des Friedhofs einen Ruhepol bildet. Sie ist das einzig verbliebene Bauwerk am Ort mit einem weiten geschichtlichen Hintergrund.
Mit ihrer überschaubaren Größe und der harmonischen Farbgestaltung im Innern strahlt sie trotz fehlender „großer künstlerischer Ausgestaltung“ eine einladende Atmosphäre aus, die auch von vielen Brautpaaren, die sich hier trauen lassen, geschätzt und als erinnernswert wahrgenommen wird.
Der Besuch der Kirche ist für viele Menschen wie ein »Heimkommen«, die Stille des Kirchenraumes lädt ein zu einer kleinen »Auszeit«.
Diese Kirche in kirchbau.de (ggf. mehr Daten und Bilder).

LOGIN AUTORISIERTE BEARBEITUNG
Zurück zur Übersicht
GEOBDEZ 49.027788
Daten generiert aus kirchbau.de.