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38707 Altenau:  ev.-luth. Kirche St. Nikolai (1670)

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Vorschaubild
Foto: Michael Durwen

◼ ADRESSE
Bergstraße 1, 38707 AltenauKreis: GoslarBundesland Niedersachsen Deutschland
Geo-Lage: 51.803, 10.447 / 51° 48' 12" N, 10° 26' 47" O (siehe Karte)
◼ KIRCHLICHE ZUORDNUNG
Noch ohne Angaben
◼ KONTAKT
Noch ohne Angaben
◼ KENNDATEN
Basisjahr: 1670 | Heilige(r): Sankt Nikolai.
Länge insgesamt: 35 | Turmhöhe: 25 | Sitzplaetze: 800
◼ WEBSEITEN
Diese Kirche in wikipedia   wikipedia/Sankt Nikolai (Altenau).de
◼ ÖFFNUNG
Gottesdienstliche Angebote: Gottesdienste
Angebote der geöffneten Kirche: Gospelchor


Barocke Holzkirche mit schlicht gehaltenen Innenraum, welcher über Mittel und Seitenschiff verfügt. Sehenswert ist der Kanzelaltar.

Erste Gottesdienste in Altenau wurden in einem alten Zechenhaus von 1520 durch Geistliche aus Clausthal gehalten. Im Jahr 1579 ist in der Kirchenvisitation des Herzberger Schlosspredigers Johannes Schellhammer von einem Pastor uff der Altenaw die Rede. 1588 wird urkundlich erstmals eine Kirche in Altenau erwähnt. Für die Baukosten nahm die Gemeinde bei der clausthaler Knappschaft ein Darlehen in Höhe von 20 Gulden auf. Dieser Bau war zunächst ohne Wetterschutz ausgeführt. Die Wände des Gebäudes bestanden lediglich aus zusammen getrockneten Baumstämmen, das Dach war mit Holzschindeln gedeckt und der Dachreiter war kaum höher als der Dachfirst. Der bauliche Zustand der Kirche änderte sich 1603 mit einer notdürftigen Verkleidung, nachdem die Forstverwaltung zinsfrei Bauholz vom Schwarzenberg zur Verfügung gestellt hatte. Der Maler Heinrich Schwieger aus Zellerfeld verzierte von 1603 bis 1605 den Innenraum mit biblischen Motiven, die Aegidienkirche zu Osterode schenkte im selben Jahr eine Altarplatte. 1606 erhielt der Kirchturm die erste Uhr. Das Ziffernblatt und die Uhr wurden um 1630 erstmals erneuert. Der Kirchturm wurde 1642 abgerissen und ein neuer Turm für 600 Gulden errichtet.
Der Vorgängerbau der St.-Nikolai-Kirche, wurde aufgrund der steigenden Einwohnerzahl Altenaus sowie seines schlechten Erhaltungszustandes 1668 abgerissen. An derselben Stelle, auf einer Terrasse in der Okerschleife über dem Stadtzentrum, entstand der Neubau. Ausgangslage des Standortes war die damalige Siedlungssituation Altenaus. Damals existierten zwei Siedlungen, eine an der Oberstraße, wo Bergbau in der Grube Schatzkammer und Rose betrieben wurde, und ein anderer Siedlungskern existierte an der damaligen Silberhütte. Bewohner beider Ortsteile hatten so einen ähnlich weiten Kirchweg zurückzulegen. Für die geplante Baumaßnahme baten Richter und Kirchenvorstand am 24. Mai 1668 beim Landdrosten in Osterode um Spenden. Am 8. Juni gleichen Jahres wurde die am Altenauer Bergbau beteiligte Witwe Herzogin Dorothea Sophie vom verstorbenen Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg um Gaben gebeten. Am 26. September 1668 ging man auch den Landesherren um eine Beihilfe an. Im Mai 1669 vereinbarten Richter und Rat mit dem Zimmermeister Thomas Eckhard, dass die neue Kirche 80 Fuß lang (25 Meter[10]), 40 Fuß (13,4 Meter) breit und bis zur Saumschwelle 24 Fuß (24 Meter) hoch sein sollte.[11] Als Tageslohn für den Zimmermeister vereinbarte man 18 Groschen, für den Gesellen 9 und für den Lehrling 6 Groschen. Das neue Gebäude wurde an Pfingsten 1670 geweiht. Der alte Name St. Nikolai wurde beibehalten.

Die Holzkirche wurde aus Fichten- und Eichenholz in Fachwerkbauweise mit senkrecht verschalter Fassade sowie mit Sprossenfenstern, abgewalmtem Dach und dreiseitigem Chor konstruiert. Das Dach ist als Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl ausgeführt. Die Kirche hat drei Eingänge, die mit Portalen versehen sind. Der Haupteingang liegt am Übergang von Oberstraße zu Bergstraße. Ein weiterer Eingang befindet sich in einem Vorbau am Uhrturm und der letzte Eingang liegt gegenüber dem Haupteingang an den Treppen zum Marktplatz. Somit ergeben die Eingänge eine Art Querschiff, ein Kreuz, dessen Mitte in der Vierung liegt.

Der recht schlicht gehaltene Innenraum, welcher einen oliv grauen und violettfarbenen Anstrich von 1957 hat, ist tonnengewölbt und verfügt über eine Vierung, von der aus das Langhaus mit Mittelschiff, Seitenschiffen und Altar abgeht. Das Mittelschiff verfügt über ein Kirchengestühl mit 22 Laienbänken und das Seitenschiff über Prichen, welche nun jedoch ebenfalls für Gottesdienstbesucher zur Verfügung stehen. Von der Vierung geht weiteres Chorgestühl in nördliche Richtung ab. Von der Vierung aus führen Treppen zur dreiseitigen, U-förmigen Empore, welche mit dreireihigen Sitzbänken versehen ist. Gestützt wird die Empore durch Pfeiler, die auch das Tonnengewölbe tragen. Die Empore wurde 1730 verlängert. Insgesamt bietet das Gebäude 800 Plätze.

Auffallend ist der große barocke Altar. Ausgestattet im Knorpelstil mit Engelsköpfen und Voluten wurde er 1674 vom Pastor Bernhard Bertram der Gemeinde gestiftet.[20] 1730 wurde er zum Kanzelaltar umgebaut, nachdem die vorherige Kanzel baufällig geworden war und der im selben Jahr eingebauten Empore im Weg stand.[2] Der Altar zeigt in der Predella das Abendmahl nach Da Vinci. Rechts und links davon erheben sich zwei geschnitzte Sockel, darauf aufbauend zwei korinthische Säulen, deren Schaft in Gold gefasst und mit Ranken und Weinblättern verziert ist, die den Schalldeckel der Kanzel tragen. Das Kapitell der linken Säule zeigt das Wappen und den Schriftzug Bernhard Bertrams (ein Kleeblatt), das Kapitell der rechten Säule zeigt das Wappen und den Schriftzug seiner Frau Katharina (ein durch Diagonalen in vier Dreiecke geteiltes Quadrat). Die Kanzel präsentiert in ihren fünf Feldern als Holzschnitzereien die vier Evangelisten Johannes (außen links), Markus (links), Jesus (mittleres Feld), Matthäus (rechts), Lukas (außen rechts) und seitlich neben den Säulen stehend die Apostel Petrus (links) mit Schlüssel und Paulus (rechts) mit Schwert. Der Schalldeckel der Kanzel präsentiert neben einer Tafel, welche Aufschluss über den Spender des Altars gibt auch eine weiße Friedenstaube. Als Abschluss des Altars steht das Bildnis der Auferstehung Christi mit der Siegesfahne, der in weiß gekleidet einem von zwei Wachen bewachten Sarg entsteigt und in den Himmel aufährt, über dem ein Engel seine vergoldeten Flügel ausbreitet. Neben dem Bildnis steht linkerhand die Figur Johannes und rechterhand die von Maria.
Im Altarraum befindet sich zudem ein Taufengel im Barockstil aus Buchenholz, der 1730 gestiftet wurde, jedoch nicht mehr für Taufen genutzt wird, da ein herablassen des Engels zu aufwendig ist. Stattdessen wird ein sechseckiges, hölzernes Taufbecken von 1674 genutzt. Dieses ist in Kelchform aus einem Stamm geschnitzt und hat eine bauchig gestreckte Cuppa, die mit goldenen Volutenbändern versehen ist. Bemerkenswert sind die Medaillons auf den Seiten der Kuppa, die jeweils eine Weintraube, einen Apfel, einen Stern zeigen oder gar unverziert sind.
ORGEL
Schmidt und Thiemann (1975), 16 Register mit Haupt und Rückwerk. Prospekt von 1855
GEOBDEZ 51.8032


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(z.B. bedeutet »i_roma_peter_ansicht400x600_wiki_hans_meister.jpg«, dass es sich um eine Ansicht des Petersdomes in Rom von Hans Meister handelt, die in Wikipedia gefunden wurde).
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